Stormarn-Lexikon - Gemeinde Oststeinbek (2024)

Lage

Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Barsbüttel, im Osten an die Stadt Glinde. Im Süden und Westen liegen die Stadtteile Billstedt und Lohbrügge der Freien und Hansestadt Hamburg.

Ortsgliederung

Oststeinbek wird durch die Möllner Landstraße in einen Nord- und Südbereich und durch den Forellenbach in einen West- und Ostbereich aufgeteilt. Im Süden bildet die Glinder Au die Grenze zum Ortsteil Havighorst.

Geschichte

Die Gemeinde Oststeinbek ging mit der Deutschen Gemeindeordnung zum 01.04.1935 aus der gleichnamigen Landgemeinde hervor und gehörte zunächst weiterhin zum Amtsbezirk Barsbüttel. In den 1930er-Jahren kam es, bedingt durch die voranschreitende Industrialisierung in Nachbargemeinden wie Billstedt, zu einem bedeutenden Zuzug von Arbeiterfamilien.

Der Bevölkerungszustrom durch Butenhamburger sowie ab Februar 1945 durch Flüchtlinge und Vertriebene, vor allem aus Ostpreußen und Schlesien, führten zu einer Verdoppelung der Einwohnerzahl. Der erste, ernannte Bürgermeister der Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg war der SPD-Politiker und Gewerkschafter Karl Oesterle. Zum 01.10.1948 die Gemeinde Oststeinbek zum Amt Glinde zugeordnet.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zog Oststeinbek zahlreiche Gewerbebetriebe und weitere Bevölkerung an. Ab 1960 übernahm der Siedlungsverband Südstormarn (heute Zweckverband Südstormarn) die Flächennutzungsplanung für die Gemeinde. Begünstigt wurde die im Kreisvergleich überdurchschnittliche Entwicklung durch die Nähe zur Bundesautobahn 1 und die direkte Nachbarschaft zu Hamburg. Hinzu kamen im Rahmen des Achsenkonzeptes die raumplanerische Einordnung der Gemeinde zunächst als Entwicklungsachse, dann im Rahmen des Regionalplanes I vom 16.04.1973 als Besonderer Wirtschaftsraum.

Zum 01.01.1974 schlossen sich die beiden Gemeinden Havighorst bei Reinbek und Oststeinbek zur heutigen Gemeinde innerhalb des Amtes Glinde zusammen. Sie ist nach Auflösung des Amtes Glinde seit dem 27.06.1978 amtsfrei und wird hauptamtlich verwaltet. Vorausgegangen war eine verwaltungsgerichtliche Auseinandersetzung mit der Gemeinde Glinde, die der Amtsauflösung zunächst nicht zugestimmt hatte.

Parallel zur gewerblichen und bevölkerungsmäßigen Expansion vertrat der am 07.03.1984 gegründete Oststeinbeker Umweltkreis Naturschutzziele, die u. a. in der Einrichtung eines Biotops am Birkenhain mündeten. Renaturierungsmaßnahmen wurden ab den 1980er-Jahren am Tonteich und am Domhorster Mühlenteich durchgeführt.

Am 11.03.2013 wurde die parteilose Bürgermeisterin Martina Denecke durch ein überregional beachtetes Abwahlverfahren von den Wahlberechtigten der Gemeinde mit sehr großer Mehrheit abgesetzt.

Oststeinbek gehört mit lokalen Aktionsgruppen innerhalb des seit 2014 laufenden Landesprogrammes ländlicher Raum in Schleswig-Holstein zur AktivRegion Sieker Land Sachsenwald.

Politik und Verwaltung

Bürgermeister:

Jürgen Hettwerseit 2013
Martina Denecke2011-2013
Karl Heinz Mentzel1999-2011
Eckhard Bode1981-1999
Werner Brügmann1970-1981
Willi Henning1964-1970
Otto Behn1947-1964
Karl Oesterle1945-1946
Rudi Böhm1945
Arthur Husen1927-1945

Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung

20188.849
20138.752
19887.779
19745.545
19713.538
19612.802
19502.466
19391.222

Wirtschaft

Im nordwestlich der Gemeinde liegenden Gewerbegebiet Kohlbergen befindet sich das Einkaufszentrum Ost Kreuz. Daneben haben sich dort mittelständische Unternehmen, u. a. Handwerksbetriebe und Dienstleister angesiedelt – darunter die DATA REAL Gesellschaft für Datenverarbeitung mbH. Derzeit ist eine Erweiterung des Gewerbegebiets nach Süden geplant.

In Havighorst gibt es die aus einer Ziegelei entstandenen Betonwerke Kuschmierz GmbH & Co. KG. Weiterhin ist der Ortsteil durch Landwirtschaft, insbesondere Ackerbau und Viehzucht, geprägt.

Infrastruktur

Die Möllner Landstraße als zentrale Straßenachse verbindet Oststeinbek mit Hamburg im Westen und Glinde im Osten. Über die Anschlussstelle Öjendorf stellt sie den Anschluss zur Bundesautobahn 1 her.

Oststeinbek liegt mit drei Buslinien zu Zielen in Hamburg, Trittau und Glinde im Tarifgebiet des Hamburger Verkehrsverbundes.

Für den Brandschutz in der Gemeinde sind die Freiwilligen Feuerwehren Oststeinbek und Havighorst bei Reinbek zuständig.

Kultur und Freizeit

Die 1960 gegründete Laienspielgruppe Oststeinbek führt regelmäßig niederdeutsche Theaterstücke auf. Der 1988 eingerichtete Oststeinbeker Kulturring e. V. organisiert Veranstaltungen im Bereich Theater, Musik, Literatur und Kleinkunst.

Im Ortsteil Oststeinbek gibt es die Helmut-Landt-Grundschule, eine Volkshochschule sowie zwei Kindertagesstätten. In Havighorst ist eine Kindertagesstätte angesiedelt.

Die Gemeinde verfügt über zwei Sporthallen, darunter die Walter-Ruckert-Sporthalle, sowie einen privatwirtschaftlich betriebenen Golfplatz. Der Oststeinbeker Sportverein e. V. (OSV) bietet zahlreiche Sportarten an. Daneben gibt es in der Gemeinde drei Tennisvereine (TCO Tennisclub Oststeinbek e. V., TV Rot Weiss Havighorst e. V., Tennis-Club Havighorst e. V.) sowie den Reiterverein Oststeinbek-Havighorst e. V.

Am 29.10.1966 wurde die evangelisch-lutherische Auferstehungskirche Oststeinbek mit Pastorat eingeweiht, das Gemeindehaus folgte am 02.12.1983.

Persönlichkeiten

Karl Oesterle

Heraldische Wappenbeschreibung (Blasonierung)

In Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, belegt mit einem schwarzen Mühlrad über einem blauen Wellenbalken.

Wappenerläuterung

Das achtzahnige schwarze Mühlenrad geht auf die damalige Bedeutung der Oststeinbeker Mühle zurück. Der blaue Wellenbalken symbolisiert die Glinder Au. Das silberne Nesselblatt verweist auf die Zugehörigkeit der Gemeinde zu Holstein.

Flaggenblasonierung

Inmitten eines weißen, oben und unten von einem blauen Streifen begrenzten Flaggentuches das Gemeindewappen in flaggengerechter Tingierung.

Flaggenerläuterung

Das achtzahnige schwarze Mühlenrad geht auf die damalige Bedeutung der Oststeinbeker Mühle zurück. Der blaue Wellenbalken symbolisiert die Glinder Au. Das silberne Nesselblatt verweist auf die Zugehörigkeit der Gemeinde zu Holstein.

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